"Jugend pfeift Jugend" Konzept

Da der TSV Bösingfeld mit der enorm wachsenden Anzahl an handballspielenden Kindern und der somit steigenden Anzahl an Mannschaften besonders im unteren Jugendbereich immer mehr Spiele durch vereinseigene Schiedsrichter pfeifen lassen muss (die Spiele der E- und D-Jugenden sowie der C-Jugend-Kreisklasse werden wegen Schiedsrichtermangels im Handballkreis Lippe nicht mit neutralen Schiedsrichtern besetzt), haben die Jugendwarte der Handballabteilung gemeinsam mit den Schiedsrichterwarten das vereinsinterne Jugendschiedsrichterkonzept „Jugend pfeift Jugend" entwickelt.

Die beiden Schiedsrichterwarte Jürgen Ewers und Niklas Meyer koordinieren das im Sommer 2010 ins Leben gerufene Projekt. Sie setzen die Jugendschiedsrichter für die zu leitenden Spiele an und betreuen diese hierbei. Bei der Betreuung und Ausbildung der Jugendsschiedsrichter werden die beiden von Jugendschiedsrichter-Betreuer Paul Heitkamp unterstützt.
Die ca. vierteljährlich stattfindenden internen Fortbildungen werden ebenfalls von ihnen geleitet.

Ziel des Konzepts „Jugend pfeift Jugend" ist es, die Jugendlichen behutsam an die Schiedsrichtertätigkeit heranzuführen und dadurch langfristig eine Verbesserung der Schiedsrichtersituation im Verein und dadurch auch im Handballkreis Lippe zu erreichen.

Zusätzlich sollen die Jugendlichen durch die Schiedsrichtertätigkeit in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gefördert werden. Insbesondere folgende soziale Fähigkeiten (SoftSkills) werden hierbei geschult und weiterentwickelt:

  • Kooperationsbereitschaft und Teamfähigkeit
  • Konfliktfähigkeit und Findung von Konfliktlösungsmöglichkeiten
  • Fairness und Toleranz
  • Selbstwertgefühl
  • Durchsetzungsfähigkeit
  • Zuverlässigkeit
  • Verantwortungsbereitschaft
  • Fähigkeit zur Ausübung von Kritik und Selbstkritik 

In der heutigen Arbeitswelt und bei der Bewerbung um einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz sind diese SoftSkills von immer größerer Bedeutung. Personalverantwortliche bewerten persönliches Engagement beispielsweise im Schiedsrichterbereich als äußerst positiv.
Auf Wunsch stellt der Verein den Jugendschiedsrichtern gerne Bescheinigungen über die Schiedsrichtertätigkeit und die damit verbundenen SoftSkills aus.

Im Sommer 2016 wurden sieben neue Jugendschiedsrichter in einem zweitägigen Lehrgang ausgebildet.

Die Eckpfeiler des mit dem Handballkreis Lippe abgestimmten Konzepts „Jugend pfeift Jugend" sind:

  • Jugendliche der Bösingfelder Handball-Jugendabteilung pfeifen die Heimspiele der jüngeren Jugendmannschaften des TSV Bösingfeld, für die vom Handballkreis keine offiziellen Schiedsrichter angesetzt werden.
  • Der Altersabstand zwischen den Jugendschiedsrichtern und den Spielern sollte möglichst mindestens vier Jahre betragen:
    - C-Jugendliche pfeifen E-Jugendspiele
    - B-Jugendliche pfeifen D-Jugendspiele (ggf. auch E-Jugendspiele)
    - A-Jugendliche pfeifen C-Jugendspiele (ggf. auch E- und D-Jugendspiele)
  • Alle Jugendschiedsrichter nehmen an einer zweitägigen vereinsinternen Ausbildung teil. Etwa vierteljährlich finden Fortbildungen zur Auffrischung des Wissens und Klärung von aufgetretenen Problemen statt.
  • Die Jugendschiedsrichter werden während der Spiele von einem der Vereinsschiedsrichterwarte oder einem Jugendschiedsrichter-Betreuer betreut, so dass Fragen und Probleme direkt in der Halle geklärt werden können.
  • Zusätzlich zum Erwerb der SoftSkills können sich die Jugendschiedsrichter mit der Schiedsrichtertätigkeit ihr Taschengeld aufbessern. Um die Nachhaltigkeit des Projekts zu unterstützen, ist die Entlohnung in drei Stufen gestaffelt.

Der Vorstand der Handballabteilung ist sich sicher, mit dem Jugendschiedsrichterkonzept „Jugend pfeift Jugend" einerseits eine aktive Persönlichkeitsförderung zu betreiben und andererseits eine nachhaltige Verbesserung der Schiedsrichtersituation im Verein und dem Handballkreis Lippe für die Zukunft herbeizuführen. Wir hoffen, dass viele der als interne Schiedsrichter tätigen Jugendlichen nach einigen Jahren auch den Sprung zum Vollschiedsrichter im Handballkreis wagen und sich das Schiedsrichterimage dauerhaft verbessert.

Wir appellieren an alle Spieler, Trainer und Zuschauer, diesem Projekt eine Chance zu geben, indem die jugendlichen Nachwuchsschiedsrichter akzeptiert anstatt für kleine Fehler angegriffen werden. Jeder fängt einmal klein an und braucht Gelegenheiten, sich zu erproben. Sparen Sie nicht mit Lob den Jugendlichen gegenüber, geben Sie der Jugend eine Chance!

Das Projekt "Jugend pfeift Jugend" musste leider zur Saison 2018/19 eingestellt werden.
Es ließen sich nicht mehr genug Jugendliche finden, die Interesse an der Tätigkeit als Schiedsrichter zeigen. Wir hoffen, dass wir in Zukunft wieder ein derartiges Konzept umsetzen können, um den Fortbestand der Schiedsrichter gewährleisten zu können!